Drei Fragen an den Vorsitzenden der AOP
Anlässlich der Veröffentlichung des neuen Lastenhefts des AOP Bleu d’Auvergne beantwortet Jean Michel Vigier als Vorsitzender der AOP Bleu d’Auvergne einige Fragen:
WARUM EIN NEUES LASTENHEFT?
Das Lastenheft ist ein Mittel zum Schutz unseres Wirtschaftszweigs und zur Festlegung von Eigenschaften in Bezug auf die Region und ihre Geschichte. Es muss aber auch auf die Nachfrage der Verbraucher reagieren, unsere Kunden! Diese achten besonders auf die Herkunft des Produkts, seine Herstellung, das Wohl der Tiere und die Rückverfolgbarkeit. Als Reaktion auf ihre Anliegen und unter Anpassung an unsere Region arbeiten wir daher an der Förderung des Bleu d’Auvergne, seines Images und vor allem an seinem Mehrwert, damit alle Akteure in Zukunft besser von ihrer Arbeit leben können! Die Änderung des Lastenhefts und insbesondere die Änderung des Herstellungsgebiets ist eine sehr langwierige und aufwendige Arbeit (mehr als 15 Jahre) für eine Branche. Sie bringt für alle Akteure, Milcherzeuger oder Verarbeiter, grundlegende Umwälzungen mit.
WELCHE HAUPTMASSNAHMEN WURDEN BESCHLOSSEN?
Wir haben hauptsächlich an zwei Achsen gearbeitet.
Zum einen an der Verschärfung der Produktionsbedingungen durch die Ausweitung der Weidehaltung (mindestens 150 Tage bei vorgeschriebenen Mindestflächen), die Garantie einer Futterautonomie für die Milchherden, die Beschränkung von Kraftfutter und das Verbot umstrittener Tiernahrung (wie GVO, Palmöl, Aromen und Farbstoffe). Gleichzeitig haben wir die Rückverfolgbarkeit ausgebaut und Regeln für die Weiterverarbeitung festgelegt.
Des Weiteren haben wir das Produktionsgebiet der AOP neu festgelegt. Das Produktionsgebiet wurde auf die Bergregion beschränkt und um fast 50 % verkleinert.
WELCHE AUSWIRKUNGEN HAT DAS NEUE LASTENHEFT FÜR DIE AKTEURE?
Im Rahmen der Überlegungen zum Produktionsgebiet haben wir die aktuelle Situation und vor allem die früheren Praktiken rund um den Bleu d’Auvergne berücksichtigt. Die Größe des ehemaligen Gebiets führte dazu, dass nicht die gesamte Milch der zugelassenen Milchbauern zu Bleu d’Auvergne verarbeitet wurde. In den meisten Fällen waren die Erzeuger, die aus dem Ursprungsgebiet ausscheiden, nicht an der AOP beteiligt. Unser Hauptziel mit der Einschränkung des Bereichs ist die maximale Nutzung des Gebiets zur Weiterverarbeitung zu AOP Bleu d’Auvergne und zur besseren Wertschöpfung aus der Milch der Erzeuger.